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Whitepaper OER Kapitel 6

Whitepaper OER Kapitel 6

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Open Educational Resources (OER) für Schulen in Deutschland

Whitepaper zu Grundlagen, Akteuren und Entwicklungsstand im März 2012, v1.0

M. Bretschneider, J. Muuß-Merholz, F. Schaumburg. Internet & Gesellschaft Co:llaboratory - CC 3.0 BY (DE)

6. Geschäftsmodelle mit OER

Möglichkeiten zur Wertschöpfung wird es auch mit OER-Material geben. Eine freie Lizensierung steht dem nicht im Weg, wie ein Projekt aus dem universitären Bereich zeigt: Das Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien (L3T), steht unter einer CC-by-nc-nd-Lizenz und kann kapitelweise kostenlos auf der Proje L3Tkthomepage heruntergeladen werden.[1] Wie das L3T finanziert wird und wie das bei OER allgemein geschehen könnte, darüber informiert die Präsentation „Der Wert und die Finanzierung von offenen Bildungsressourcen“ der Projektleiter.[2]

Zwei weitere mögliche Ansätze sollen im Folgenden kurz umrissen werden.

Die Erstellung von OER

Material für Lehr-Lern-Umgebungen wird bereits heute vielfältig nicht nur von Lehrenden produziert, sondern von Institutionen außerhalb von Universität und Schule. Die Absichten können inhaltlich geleitet sein (Interessenvertretungen, politische Bildung, Agendasetting...) oder auch direkt mit einem geschäftlichen Interesse versehen sein (Schulbuchverlage). Die Anlässe werden auch mit OER nicht abnehmen und weiterhin hohe Attraktivität haben. Durch OER besteht außerdem die Möglichkeit, dass man die Zielgruppe der Lehrenden durch die Möglichkeit der legalen Mitwirkung an den Materialien näher binden kann und in einem gemeinsamen Entwicklungsprozess eintritt. Der Lehrer tritt aus der Rolle des reinen Konsumenten heraus und kann Prosument werden. Gerade für Interessenvertretungen, die Arbeitsmaterial für die Schulen anbieten wollen, besteht eine gute Chance, die Erfahrungen der pädagogischen Praxis viel stärker als bisher in ihr Material einfließen zu lassen und so für eine Qualitätssicherung zu sorgen.

Denkbar wäre außerdem, dass sich Institutionen der verbleibenden Urheberrechtsfrage annehmen und eine Schnittstelle anbieten, die die Verwertung einerseits und die freie Verfügbarkeit andererseit koordinieren. Dies wäre nur mit politischen Rahmenbedingungen umsetzbar und könnte dann beispielsweise folgendes umfassen: Eine „Organisation“ erhält eine Pauschalvergütung und klärt zum Beispiel mit den Rechteinhabern eines Textes die Verwertungsrechte so, dass das Material im Anschluss als OER ausschließlich im schulischen oder universitären Kontext angeboten und frei weiter verwendet werden kann. Durch diese Koordination an der Schnittstelle zwischen „Bildungseinrichtungen“ und „Rechteinhalbern“ würde für die Rechteinhaber eine Vergütung ermöglicht und die Lehrenden hätten freie Nutzbarkeit der Materialien. Verlage, die bereits bei der Klärung der Drittrechte große Erfahrungen gewonnen haben, könnten hier eine besondere Rolle spielen.

Das Kuratieren von OER

Eine weiteres Problem für OER Material ist die Qualitätssicherung. Hier wäre denkbar, dass sich die Verlage oder andere Organisationen durch die vielfältigen Angebote arbeiten und auswählen, durch eigenes Material ergänzen und das Ergebnis als verlässliche Version unter freier Lizenz anbieten - mit finanzieller Gegenleistung (je nach Lizenz).

Die Notwendigkeit sinnvoll ausgewählter Informationssammlungen, auf die man im Unterricht oder auch für persönliche Lernzwecke zurückgreifen kann, ist weiterhin erwünscht[3]. Im Fach Chemie zum Beispiel ist es praktisch, wenn nicht nur die üblichen Formeln, sondern auch das Periodensystem, Grafiken und Erklärungen sowie Versuchsanleitungen geordnet und aufeinander bezogen und in einer einheitlichen Oberfläche zur Verfügung ständen. Auf diese Weise sind die „Verlage“ ein Zentrum, um das herum die Arbeit an den Büchern von vielen Lehrenden und Autoren gemeinsam erledigt wird.

Die Arbeit an den Materialien und digitalen Materialsammlung könnte auch durch die Entwicklung von APIs begünstigt werden. Indem man sich auf gemeinsame Standards für die Struktur von Materialien einigen würde, wäre eine modulare Nutzung der Inhalte möglich. Aus den unterschiedlichen Quellen ließen sich auf diese Weise die einzelnen Elemente zu Paketen zusammenstellen und als „Werke“ anbieten. Ansätze dazu gibt es bereits unter der moodle-Plattform für digitale Lernräume und dem SCORM-Format [4] zum Austausch von erstellten moodle-Modulen.

Interessant wäre auch, OpenAccess nicht nur an den Universitäten verstärkt zu fördern, sondern auch für die Schulen zum Programm zu machen. Lehrende sind öffentlich finanziert und erstellen vielfältige Materialien für unterschiedliche Anforderungen und Unterrichtssituationen. Die Verpflichtung, dieses Material auch veröffentlichen zu müssen (gekläre Lizenzfragen vorausgesetzt), könnte eine interessante Diskussion hervorrufen und zu einem erheblichen Wachstum von offenem Lernmaterial führen.


  1. http://l3t.eu [gesichtet: 2012-03-19]
  2. http://www.slideshare.net/mebner/der-wert-und-die-finanzierung-von-offenen-bildungsressourcen-9159423 [gesichtet: 2012-03-19]
  3. vgl. F. Schaumburg: „Digitale Schulbücher“: http://edushift.de/2010/12/09/digitale-schulbucher [gesichtet: 2012-02-26]
  4. http://de.wikipedia.org/wiki/SCORM [gesichtet: 2012-03-12]
Autor
Kristin Narr
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